Oberhausen, in 2002 entworfen

Kreuzworträtsel:

„Ein Männlein steht im Walde
auf einem Bein
und trägt aus lauter Purpur
rot Mäntelein.
Sag wer mag das Männlein sein
das da steht im Wald allein
mit dem pupurro-o-ten
Mäntelein!“
Der Volksmund

„Jesus Christ, Superstar,
who are you, what have you sacrificed?“
Andrew Lloyd Webber

Es ist noch nicht lange her, da pflegte das Römische Reich seine Sorgenkinder (Aufrührer, entlaufene Sklaven und andere Abweichler) nicht mit Scheiterhaufen, Gefängnis, KZ, elektrischem Stuhl, Giftspritzen oder psychiatrischer Zwangsbehandlung zu bestrafen, sondern mit der sogenannten Kreuzigung. Diese hatte einen doppelten Zweck: zum einen sollte den so Hingerichteten die vorstellbar maximale Menge Schmerz über einen maximal langen Zeitraum zugefügt werden, denn das Recht des Stärkeren war das Recht zu strafen, zum anderen sollten Zuschauer, die durchaus erwünscht waren, abgeschreckt werden, sich gegen das Imperium zu erheben. Die GeStaPo verfolgte eine verwandte Strategie. Den folgsamen und angepassten Untertanen wurden solche Veranstaltungen als kulinarische Leckerbissen mit hohem Unterhaltungswert verkauft.

Die konsequente Abschreckungstaktik war erfolgreich.

Bereits Alexander, ein egomanischer und grössenwahnsinniger Despot, verdankte seine militärischen Erfolge seiner Gnadenlosigkeit und ungezügelten Grausamkeit. In eroberten Städten, die sich nicht kampflos ergeben hatten, liess er oft die gesamte männliche Bevölkerung ans Kreuz nageln. Viele Einwohner von Persepolis begingen vor seinem Einmarsch Selbstmord!

Mit Hilfe der konsequenten Anwendung dieser Bestrafungsmethode gelang es Rom nach dem Zusammenbruch des Alexanderreichs in kürzester Zeit, die Herrschaft über die damalige Welt zu erlangen.

Terrokraturen (Schreckensherrschaften) im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Katholische Kirche, der Nachfolger und Erbe Roms, schämte sich dieser Tatsache und Methode zunächst sehr. Sie versuchte deshalb, Hinweise auf einen häufigen Gebrauch und den Sinn und Zweck dieser Hinrichtungsmethode möglichst aus den Geschichtsbüchern zu tilgen. Entsprechend erfuhren wir weder in unserem Geschichts- noch in unserem Lateinunterricht etwas darüber, und das, obwohl sich bereits Cicero aus Gründen der Menschlichkeit vehement gegen die Kreuzigung eingesetzt hatte. Damals wusste man ja noch, was es bedeutete, angenagelt zu werden - wenn der Tod das einzig und am meisten erstrebenswerte war!

Die Kreuzigung war eine systematische und, bezogen auf ihr Ziel Schmerz zu bereiten, äusserst effiziente Foltermethode, die nur wenig Aufwand verlangte. Sie bestand i. d. R. aus mehreren, graduell ansteigenden Stufen. Versuchen wir das ganze zu verstehen, indem wir uns Mittel und Zweck der einzelnen Stufen aus bioenergetischer und medizinischer Sicht genau anschauen.

Zur Vorbereitung wurde der Delinquent zunächst fachgerecht zusammengeschlagen. Im Zusammenhang mit deftigen Verbalinjurien (Verhöhnung, Verspottung, Beschimpfung) sollte ein möglichst hoher Grad seelischer Erniedrigung erzeugt werden. Durch diese Eingangsbehandlung wurde im endokrinologischen System des Betroffenen der Schalter für die ungebremste Produktion von Schmerz/AngstHormonen aktiviert.

Die nächste Phase war die Auspeitschung oder Geisselung.  Sie wurde meist mit einer mehrschwänzigen Peitsche durchgeführt in die grobe Bleistücke eingeflochten waren. Die Schläge dieser Geissel rissen kleine Haut- und Fleischstücke aus dem Gewebe und fügten dem gesamten Hautbereich aufreizenden Schmerz zu, ohne dabei den Delinquenten gefährlich zu verletzen.

Der Grund für die Auspeitschung war folgender: ohne diese Vorbereitung – im Sport würde man von Aufwärmphase sprechen - wären die meisten Delinquenten am Schmerzschock der Nagelung gestorben. Ihr Adrenalinspiegel musste möglichst hochgetrieben werden, um das gesamte Nerven-, Zell- und Organsystem allmählich und gleichmässig mit Schmerzhormonen zu fluten und dadurch eine möglichst lange Leidensfähigkeit zu erzielen.

Dies wurde durch die Geisselung in der Regel auch erreicht, da die menschliche Haut dasjenige Intelligenzorgan des Körpers ist, welches prozentual den höchsten Anteil empfindsamer Zellen am Gesamtzellvolumen aufweist und gleichzeitig mit allen anderen Organssystemen (ähnlich der Iris des Auges) in gleichmässig hoher Wechselwirkung steht.

Als nächstes war körperliche Arbeit vonnöten, um die entstandenen Verletzungen von Blutgefäßen zu schliessen, das HerzKreislaufsystem zu stabilisieren und die bisher ausgeschütteten Schmerzhormone ins muskuläre System zu schleusen und damit für eine möglichst hohe Gleichverteilung zu sorgen (was mit einem enormen Kraftzuwachs verbunden war). Also wurden die Delinquenten nun veranlasst, das gezimmerte Kreuz, bzw. den schweren Querbalken, selbst an die Hinrichtungsstätte zu tragen, die in der Regel einiges vor der Stadt lag, damit kein rechtschaffener Bürger durch das unerträgliche Schreien, Kreischen und Wimmern gestört würde.

Bei der eigentlichen Kreuzigung , die nun folgte, wurden die Nägel direkt durch die Knochen und Gelenke geschlagen. Schwere, teils rostige und blutverkrustete Nägel. Muss man Fußballer sein, um zu verstehen, wie intensiv Knochenschmerz sein kann? Den Kreuzigungsmeistern war bekannt, welche Stellen die höchsten Schmerzen verursachten ohne lebensgefährliche Blutgefässverletzungen zu bewirken.

Es wurden oft viele Nägel gesetzt. Je nach ländlichen Gegebenheiten wurden die Kreuzigungen verschieden durchgeführt, immer jedoch wurden die Körper der Delinquenten in merkwürdig verrenkten Haltungen so auf irgendwelche Gestelle gezimmert, dass sie kaum einen Ruhepunkt finden konnten. Die Nägel wurden z. B. folgendermaßen gesetzt: zunächst das Schienbein oder Knie, dann die Fusswurzel und das Fussgelenk und zuletzt die vorderen Zehen um damit den gesamten Fussknochen unter eine möglichst hohe Spannung zu setzen. Das andere Bein konnte dann kreuzweise auf das erste aufgeflochten werden. Biegen, nicht Brechen, war die Vorgabe für die Zimmermänner in dieser Phase.

Der Oberkörper war so zu befestigen, dass jeder Atemzug muskuläre Anstrengung erforderte. Um ein Ausreissen der Nägel zu verhindern, wurden kleine Holzplättchen als Vorlegscheiben verwendet.

Dies war jedoch noch nicht die eigentliche Strafe, sondern erst der Beginn einer langen Tortur, die der Delinquent sich nun selber zufügte; denn im Zwang, sich unter dem Einfluss der immensen Qualen drehen und winden zu müssen, schabten die Nägel nun an den Gelenken, Knochen und Knochenmark und steigerten somit den Schmerz in immer höhere Intensitäten.

Schmerzfeedback ad infinitum.

Durch die starke Ausschüttung von Adrenalin und anderen Schmerzhormonen in dieser Phase konnte der erlösende Tod eigentlich nur noch durch Töten (Verboten und somit Strafbar), Ersticken, Verdursten oder Verhungern eintreten. Um dem vorzubeugen, wurden die Ärmsten gefüttert, und zwar mit dem, was sich in einem Bottich am Fuße des Kreuzes an Exkrementen, Urin, Kot, Erbrochenem und Blut (die Beine/Füsse begannen nach kurzer Zeit „Blut zu schwitzen“) angesammelt hatte. Das Wiederzufügen dieser Flüssigkeiten (der unsägliche Durst erzwang ein Trinken) mit dem sogenannten Blutschwamm bedeutete neues Leben für die Gefolterten, die auf diese Weise durch ihre eigenen Körperprodukte bestialisch gestärkt wurden. Manche dieser Hinrichtungen dauerten Tage, viele Tage was besagt dass die Gehenkten im Endeffekt an der Sonneneinstrahlung verbrannten oder erfroren oder verdursteten oder angeknabbert von Tieren und Vögeln am Blutverlust verendeten, oder wenn man infolge bevorstehender religiöser Festivitäten gezwungen war den Vorgang vorzeitig zu beenden. Man nahm i.d.R. dicke Knüppel und zerschmetterte damit die Beinknochen. Die unsägliche Schmerzspannung konnte schlagartig entweichen und die dadurch bewirkte Totalentspannung führte zu einem plötzlichen Exitus des Pneuma (Tod durch Ersticken).

Und dann kommt einer daher um zu versuchen das Ding zu überleben!

F:\www.rdubbert.com\Jahr\Wunderologie\Wunderlich.htm

Unfassbar

Da muss man doch fragen, welche Mindestbedingungen erfüllt werden mussten, um diesem Vorhaben zumindest den Hauch einer Chance auf Erfolg einzuräumen!

Nun - zunächst mussten die notwendigen biochemischen Wirksubstanzen (Scheintodmittel aus Pflanzendrogen wie Engelstrompete) in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und ausreichend getestet sein (Lazarus).

Als zweites mussten ausreichend gute bis sehr gute Beziehungen zur römischen Exekutive bestehen, um eine - gelinde gesagt - gnadenvolle Kreuzabnahme bewilligt zu bekommen (Joseph von Arimathea -> Pontius Pilatus), und dass bevor die Knüppelschergen geschickt wurden.

Dann musste arrangiert werden, dass die Hauptdosis der dämpfenden und schmerzstillenden Medikamente exakt zum Zeitpunkt der Verhaftung eingenommen werden konnte (Judas, Bruderkuss).

Dann musste es möglich sein, zu einem exakt verabredeten Zeitpunkt das Mittelgemisch zur Scheintoderzeugung verabreichen zu können (Schwammgabe mit stillschweigender Duldung durch örtliche Exekutivbeamten).

Dann musste ein Zeitpunkt gewählt werden, der eine vorzeitige Kreuzabnahme garantierte (da kam nur das Passahfest infrage, was erzwang, dass das Schauspiel an einem Ort vorwiegend jüdischer Bevölkerung stattzufinden hatte). Hierbei musste ein kritisches Zeitfenster definiert werden (nicht zu weit vom Passahfest entfernt was zu zu langem Hängen geführt hätte und nicht zu nah dran, was den Verdacht des Betrugs erhärtet hätte). Das wiederum erzwang logisch und faktisch, dass der Zeitpunkt der Inhaftierung durch gezielte Eigeninitiativen ausgelöst werden musste, die gleichzeitig den verantwortlichen Exekutivorganen plausibel und unverdächtig erscheinen mussten!

Nun ist es raus!

Judas als der Hauptverantwortliche und Drahtziehende in diesem Teilstück des verwirrenden Mysticals war weder ein Verräter noch ein geldgieriger Schurke, was nun nach knapp 2000 Jahren einen der übelst bescholtenen Menschen aller Zeiten endlich vom Vorwurf des Verrats freispricht.

Wer nun denkt, dass es eine Unmöglichkeit gewesen sei, all diese Bedingungen zu erfüllen, dem sei geantwortet: „Nur das Unmögliche war/ist eine angemessene Herausvorderung!“

Und damit nicht der Eindruck verbleibt die alte mission impossible sei gänzlich für die Katz gewesen, müsste die alte (verleumdende) Inschrift "Iste Nominatus Rex Iudorum" ausgetauscht werden.
Vorschlag:

"Oh Mensch gib acht!
Es spricht die tiefste Mitternacht.

oder

"Was Du nicht willst dass man Dir tu
das füg auch keinem andern zu!"

Oder

„Jesus Christ, Superstar,
who are you, what have you sacrificed?“

*

Every time I look at you
I don′t understand
Why you let the things you did
Get so out of hand
You'd have managed better
If you′d had it planned
Now why'd you choose such a backward time
And such a strange land?

If you'd come today
You could have reached the whole nation
Israel in 4 BC had no mass communication

Fazit: Das Kreuz bleibt was es trotz aller temporären Missverständnisse tatsächlich ist und war -

Das Symbol und Mittel unvorstellbarer Hölle.

02.08.2024